Das Verhältnis der Menschen zu Wetter und Klima sei ein im Umbruch befindliches, schreibt Lutz, Kuratorin der Ausstellung „2°. Das Wetter, der Mensch und sein Klima“, die vom Juli 2008 bis April 2009 in Dresden zu sehen ist. Auch existiere dieses Verhältnis nie geschichtslos, sei nie einfach nur neu zu definieren, sondern in ihm seien eine jahrtausendelange Geschichte und viele Geschichten aufgehoben. Einige der Geschichten werden in der Ausstellung erzählt. Wetter und Klima werden dabei nicht vornehmlich aus naturwissenschaftlicher Perspektive behandelt, sondern unser Erleben als ein vorwiegend kulturelles definiert. So geht es nicht in erster Linie um den Zustand der Atmosphäre, sondern um die westliche Kultur des Wetters, die aber immer wieder durch asiatische oder afrikanische Sichtweisen gebrochen dargestellt wird. Die Ausstellung gliedert sich in vier Abteilungen. Die erste zeigt, wie der Mensch sich als Objekt der Atmosphäre wiederfindet. Die zweite dokumentiert den Versuch des Menschen, Wetter und Klima zu erforschen. Die dritte wendet sich in Umkehrung den Einflüssen von Wetter und Klima auf die menschliche Kultur zu. Ein Beispiel hierfür ist die von Thomas Macho aus historischen und zeitgenössischen Texten für den irischen Hydrographen und Admiral der britischen Krone Sir Francis Beaufort erstellte Collage „Aufziehende Stürme“. Die Beiträge in diesem Begleitband sind analog zur Ausstellung großzügig und qualitativ hochwertig bebildert. Allen Beteiligten ist nicht nur eine hervorragende Ergänzung zur Ausstellung, sondern auch eine für sich stehende überzeugende Dokumentation einer interkulturellen Annäherung an ein zeitgeschichtliches Phänomen gelungen.