Im Oktober 2007 gründete sich im Nachklang der Eröffnung der Stauffenberg-Gedenkstätte im Stuttgarter Alten Schloss die Stauffenberg-Gesellschaft. Anlässlich dieser Gründung hielt der Pädagoge von Hentig eine Rede, die in diesem Band dokumentiert wird. Von Hentig, der viele Menschen aus dem Umfeld der Stauffenberg-Brüder persönlich kannte, setzt sich mit der Bedeutung auseinander, die das gescheiterte Attentat vom 20. Juli 1944 für die heutige Zeit und insbesondere für die Jugend haben kann. Der Autor stellt fest, dass Taten nicht sinnlos werden, weil sie misslingen. Zudem müsse man „nicht von vornherein das Richtige gewusst und gewollt haben“, denn: „Deine Tat muss nicht gelingen – sie muss groß und menschenfreundlich gedacht sein, mit Notwendigkeit und ohne Eitelkeit getan sein. Dann wird ihre Vergeblichkeit ihre Schönheit sein“ (62). Einleitend zitiert von Hentig Aristoteles’ Satz „Das beste Leben ist das tätige Leben“ (8). Den „Täter Stauffenberg“ grenzt er jedoch ab vom bloßen Zauderer („Hamlet“) und bloßen Täter (Schillers „Räuber“ oder „Fiesco“). Stauffenberg sei ein Täter aus Überzeugung gewesen, der sich der Konsequenzen seiner Tat bewusst war. Wohl weiß von Hentig auch um die Problematik des Heroischen, zumal in heutigen Zeiten: „Gegen die heutige Bedrohung der Freiheit, gegen viele Formen heutigen Unrechts kann man sich nicht mit einer ‚Tat’ wehren […]: die Arbeitslosigkeit, die Umweltzerstörung, den Klimawandel, den Computerzwang, das als Fortschritt ausgegebene Wachstum, die Armutsverwaltung, die Bürokratie (60). Und dennoch lobt er die Ermutigung durch Menschen, die getan haben, was man selbst gern getan hätte. Somit bleibt am Ende des Bandes ein schönes und pädagogisches Bild der politischen Tat, das in solcher Form letztlich ein wenig idealisiert bleiben muss.