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Manfred Brocker / Mathias Hildebrandt (Hrsg.)

Friedensstiftende Religionen? Religion und die Deeskalation politischer Konflikte

Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften 2008 (Politik und Religion); 333 S.; brosch., 44,90 €; ISBN 978-3-531-15724-5
Die Beiträge dieses fünften Bandes des Arbeitskreises „Politik und Religion“ der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft gehen größtenteils auf Vorträge zurück, die im Juli/August 2004 auf einer Konferenz zum Thema „Unfriedliche Religionen? Das politische Gewalt- und Konfliktpotenzial von Religionen“ in Kloster Branz gehalten wurden. Untergliedert wird der Sammelband in drei Teilbereiche: Im ersten, ideengeschichtlichen Teil behandeln die Autoren historische und gegenwärtige Religionsdialoge und fragen nach den Vorbedingungen einer Verständigung zwischen den Religionen. So wird etwa das Konfliktlösungspotenzial der städtischen Religionsgespräche in der Reformationszeit untersucht oder der Suche nach einer interreligiösen Hermeneutik in mittelalterlichen Religionsdialogen nachgegangen. Im zweiten Teil steht die Frage im Mittelpunkt, „ob und inwieweit nicht alle Weltreligionen ein friedensstiftendes Potential entwickeln können“. (15) Arenhövel unternimmt den Versuch, das Befriedungspotenzial von Religionen in postsäkularen Gesellschaften zu bestimmen. Dabei kommt er zu dem Schluss, dass das „Reflexivwerden religiöser Imprägnierungen“ (176) den Ausgangspunkt zu der Einsicht bilden müsse, dass keine Religion einen monopolistischen Wahrheitsanspruch habe. Ausgehend von der These, dass Religionen in kriegerischen Konflikten selten die primäre Ursache sind, aber zu deren Intensivierung beitragen können, stellt Hasenclever Faktoren vor, die eine Instrumentalisierung von Religion durch kriegerische Eliten begünstigen. Dazu zählten eine mangelhafte religiöse Bildung der breiten Masse sowie eine Glaubensgemeinschaft, die nicht sonderlich autonom vom Staat und auch nicht transnational vernetzt sei. Diese Punkte zu beheben sei im Falle von friedensorientierten Maßnahmen oberste Priorität. Empirische Fallbeispiele für das friedensstiftende Engagement religiöser Akteure werden im dritten Teil behandelt. Insgesamt werden in diesem Band umfangreich und tiefgehend unterschiedliche Facetten der Thematik beleuchtet.
Marius Sauter (MDS)
Student, Institut für Politikwissenschaft, Universität Tübingen.
Rubrizierung: 2.23 | 5.42 | 2.63 | 2.65 | 2.61 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Marius Sauter, Rezension zu: Manfred Brocker / Mathias Hildebrandt (Hrsg.): Friedensstiftende Religionen? Religion und die Deeskalation politischer Konflikte Wiesbaden: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29275-friedensstiftende-religionen-religion-und-die-deeskalation-politischer-konflikte_34619, veröffentlicht am 15.07.2008. Buch-Nr.: 34619 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken