Es gibt mittlerweile allein im deutschen Sprachraum zwei professionsbezogene Verbände, einschlägige Fachzeitschriften und durchaus zahlreiche Lehrbücher – doch nach wie vor ist die Bedeutung des Untersuchungstyps Evaluation außerordentlich diffus. Das liegt zum einen an einer unzureichenden Abgrenzung gegenüber anderen Berichtsformen, die sich – wie Audit-, Controlling- oder Monitoring-Reports – auch mit der Beobachtung des Einsatzes von (zumeist öffentlichen) Finanzmitteln befassen. Zum anderen können sich Evaluationen – trotz der Publikation entsprechender Standards wie der der Deutschen Gesellschaft für Evaluation – nicht auf ein klares Methodenprofil und noch weniger auf einen gemeinsamen theoretischen Rahmen berufen. In dieser Unbestimmtheit spiegelt sich die außerordentliche thematische Breite von Evaluationsgegenständen ebenso wie eine anhaltende Auseinandersetzung über die disziplinäre Zuständigkeit zwischen sozialwissenschaftlicher und ökonomischer Ausrichtung. Vor diesem Hintergrund ist es eine wesentliche Leistung des Bandes, den Stand der Evaluationspraxis in drei Ländern – Deutschland, Schweiz, Österreich – systematisch zu dokumentieren. Dies geschieht zunächst durch einen Überblick über die jeweilige institutionelle Einbettung von Evaluationen in den drei Ländern; breiter Raum wird den Länderberichten gegeben, die anhand von zehn Politikfeldern Strukturen und relevante Evaluationsarbeiten vorstellen. Ein abschließendes Kapitel befasst sich mit der Nutzung von Evaluationen und der Diskussion von sektoralen und nationalen Trends. Der Band ist aus einer im Frühjahr 2007 gemeinsam von der Schweizerischen Evaluationsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Evaluation durchgeführten Fachtagung hervorgegangen.