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Stefan Creuzberger

Kampf für die Einheit. Das gesamtdeutsche Ministerium und die politische Kultur des Kalten Krieges 1949-1969

Düsseldorf: Droste Verlag 2008 (Schriften des Bundesarchivs 69); XII, 604 S.; geb., 49,50 €; ISBN 978-3-7700-1625-9
Geschichtswiss. Habilitationsschrift Potsdam; Gutachter: M. Grötemaker. – Die Studie über die Geschichte des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen (BMG), ein weitgehend unbearbeitetes Feld der jüngeren Geschichte, ist keine klassische Institutionengeschichte. In der umfassenden Arbeit untersucht Creuzberger anhand staatlicher Akten, Nachlasspapieren und Zeitzeugeninterviews die Wirkungsmechanismen des Kalten Krieges, der Deutschlandpolitik im Ost-West-Gegensatz sowie der sich wandelnden Mentalitäten und der politischen Kultur der frühen Bonner Republik. So stellt er einleitend fest: „Mit seinen nach außen, besonders jedoch mit den nach innen gerichteten Aktivitäten steht das Ministerium geradewegs beispielhaft für den Wandel der politischen Kultur“ (6). Damit geht für ihn auch eine methodologische Erkenntnis einher: „Es bedarf vielmehr der eingehenden Rückbesinnung auf den politikprägenden Charakter von Institutionen“ (33), der durch die neueren kulturgeschichtlichen Zugänge nicht adäquat beschrieben werden könne. Dennoch bleibt der Kulturbegriff auch in dieser Arbeit zentral, gleichwohl eingebettet in die Geschichte der Institution. Im Kontext der Cold War Culture werde „Kultur explizit auf politikbezogene Diskurse und Symbole reduziert“ (38), konstatiert der Autor. Das BMG habe an einer „Schlacht der Ideen“ partizipiert, „in der dem Faktor Kultur [...] als Waffe stets ein außerordentlich hoher politischer Stellenwert eingeräumt wurde“ (39). Dazu zeichnet Creuzberger detailliert die Zusammenarbeit des BMG mit der CIA nach und erläutert dessen Rolle: „Der von ihnen seit den frühen 1950er-Jahren in die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft hineingetragene Antikommunismus [...] richtete sich dabei nicht allein gegen politische Gruppierungen wie die KPD und deren Tarnorganisationen, sondern zielte auch auf die Beeinflussung der politischen Kultur“ (537).
Timo Lüth (TIL)
Student, Institut für Politische Wissenschaft, Universität Hamburg.
Rubrizierung: 2.313 | 2.322 | 2.35 Empfohlene Zitierweise: Timo Lüth, Rezension zu: Stefan Creuzberger: Kampf für die Einheit. Düsseldorf: 2008, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/29236-kampf-fuer-die-einheit_34573, veröffentlicht am 09.12.2008. Buch-Nr.: 34573 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken