Die Unterzeichnung der Römischen Verträge jährte sich 2007 zum 50. Mal. Der Sammelband umfasst 30 Beiträge, in denen nicht nur die Entstehungsgeschichte der Verträge und die Verhandlungen der Regierungen analysiert, sondern auch die Wirkungen der Verträge für den Integrationsprozess beleuchtet werden. Er ist aus einer internationalen Tagung hervorgegangen, die im Mai 2007 an der Universität Hildesheim stattfand. Im ersten Teil geht es um die Frage, welche Faktoren die Gründung von Wirtschafts- und Atomgemeinschaft beeinflusst haben, während im zweiten Teil die Herausbildung der europäischen politischen Ordnung in ihren Wechselbeziehungen zu den mitgliedstaatlichen politischen Systemen und internationalen Akteuren diskutiert wird. Die Positionen und Perzeptionen wichtiger Mitgliedstaaten stehen im Mittelpunkt des dritten Teils, wohingegen im vierten Teil die Supermächte USA und UdSSR, aber auch die asiatische Perspektive auf die Integration untersucht werden. Welche Bedeutung die Römischen Verträge für die europäische Einigung insgesamt gehabt haben, wird abschließend gefragt. Das Buch wird für alle, die sich ein genaues Bild der Anfänge der Integration machen wollen, von großem Nutzen sein. Für die Politikwissenschaft, deren Konzepte und Theorien jedenfalls in einigen Beiträgen aufgegriffen werden (z. B. im Beitrag zur Gruppenbiografie der Beamten der frühen EWG-Kommission), bietet der Band zahlreiche Anregungen für einen interdisziplinären Austausch. Könnte nicht so manche schnell formulierte These über die „Natur“ des europäischen Regierens eine größere historische Tiefenschärfe gebrauchen?