Revolutions. Reframed – Revisited – Revised
Der Band ist aus einer im Jahr 2006 von der Rosa-Luxemburg-Stiftung geförderten Tagung des Transdisziplinären Forums an der Universität Magdeburg, an der auch das Herausgebertrio lehrt, hervorgegangen. Von der Beobachtung ausgehend, dass der Begriff der Revolution über 200 Jahre ein schillerndes und debattenprägendes Schlagwort in politischer, sozialer, technischer und kultureller Hinsicht gewesen ist, dem mit den Umwälzungen seit den späten 80er-Jahren von neo-konservativer und neo-liberaler Seite ein verfrühtes Ende prognostiziert wurde, wird mit den hier versammelten Aufsätzen eine Renaissance des Revolutionsbegriffs angeregt. Denn jüngere Entwicklungen in Osteuropa, Lateinamerika, im Kulturbereich oder dem Engagement gegen globalen Kapitalismus machten eine erneute Diskussion auch im Zusammenhang mit dem Begriff der Reform nötig und zeigten, dass ein Ende der Geschichte, wie seinerzeit von Francis Fukuyama erwartet, keineswegs vorliegt. Der transdisziplinäre Ansatz entfächert sodann ein breites Analysefeld von theoretisch-reflexiven Fragen der politischen Semantik in diachroner Perspektive, über Fallstudien zur Ästhetik der Orangenen Revolution in der Ukraine bis zur Frage nach den Existenzbedingungen radikaler oder revolutionärer Kultur im kapitalistischen Kunstsystem. Im Zentrum der Untersuchungen stehen die jüngsten Revolutionierungen politischer, sozialer und kultureller Art des 21. Jahrhunderts.