Habilitationsschrift Köln; Gutachter: T. Jäger, W. Leidhold. – Dem vor allem in der medialen Öffentlichkeit vielfach bemühten Mythos eines durch die Globalisierung ohnmächtig und handlungsunfähig gewordenen Staates tritt Zimmer mit seiner Studie zur Rolle des Staates im internationalen System entgegen. Dieses System sei noch immer das 1648 installierte Westfälische System. Auch die Globalisierung mache dieses Ordnungsprinzip nicht obsolet, sondern bewirke Veränderungen. Globalisierung sei auch kein sonderlich neues Phänomen, sondern lasse sich als eine radikale Fortsetzung der Moderne beschreiben. Das Westfälische System eröffne mit seiner Betonung der Zentralität des Staates und des Eigentums die Chance, die durch die Globalisierung entgrenzten Prozesse der Gestaltung der internationalen Politik durch zwischenstaatliche Kooperation in die Hände der Staaten zu legen. Insofern sei auch das zunehmend transnationale und supranationale Regieren kein Ausdruck einer abnehmenden Souveränität. Dem Anspruch, einen historisch fundierten und theoretisch konsistenten Rahmen für die Analyse internationaler Politik zu liefern, kann diese Studie umfassend gerecht werden. Nicht nur die historische Genese des modernen internationalen Systems wird eingehend erläutert, sondern auch immer ein Auge auf die Rolle und Funktion des Staates im Beziehungsgeflecht von Wirtschaft und Gesellschaft geworfen. Zwar wird nichts wirklich Neues geboten, aber die fundierte und informative Synopse über den Themenkomplex Staat und Globalisierung samt seiner Entstehungsgeschichte und einer kritischen Auseinandersetzung mit aktuellen Debattensträngen dieser Disziplin bietet einen sehr guten Einblick für alle, die sich mit der Thematik beschäftigen.