In der Mehrzahl der deutschen Pflegeheime ist nach Ansicht der Autoren der Artikel I des Grundgesetzes außer Kraft gesetzt. Pflegeerleichternde Maßnahmen wie Fesselungen, der Missbrauch von Psychopharmaka oder die Zwangsernährung seien an der Tagesordnung, Vernachlässigung, Erniedrigung und Gewalt Kennzeichen des Alltags. Die Logik der Pflegeversicherung habe zur Folge, so die Autoren, dass man alte Menschen dahinvegetieren lasse und ihre noch vorhandenen Fähigkeiten nicht fördere. Persönliche Zuwendung und individuelle Betreuung würden vom System nicht finanziert, ein Zustand, der auch die Pflegekräfte desillusioniere. Der auch von politischer Seite deklarierte Pflegenotstand veranlasste Fussek und Schober zu diesem engagierten Plädoyer für eine menschlichere Pflege. Beide Autoren beschäftigen sich seit Jahren intensiv mit dem Thema Altenpflege und haben sich in der Öffentlichkeit einen Ruf als renommierte Fachleute erworben. Im ersten Teil ihrer Reportage skizzieren sie das Elend alter Menschen im Heim sowie den Pflegenotstand im Krankenhaus. Im zweiten Teil werden die Praktiken der sogenannten Pflegelobby beleuchtet, dabei gehen die Autoren insbesondere auf die Pflegeversicherung und die unveröffentlichten Berichte des Medizinischen Dienstes ein. In weiteren Abschnitten fragen sie nach den Profiteuren der Pflegeversicherung, beleuchten das Versagen der Justiz und stellen mögliche Auswege auf den Prüfstand. Angereichert wird dieser aufrüttelnde Report durch ein realsatirisches Fazit von Dieter Hildebrandt. Es endet mit einer Zusammenfassung von Mindestanforderungen für eine menschenwürdige Grundversorgung.