Mit dem Namen Sudan sind zwei Konflikte verknüpft, die sich einfachen Erklärungsversuchen entziehen: Darfur als Schauplatz eines nicht enden wollenden Krieges und der Konflikt zwischen dem islamisch dominierten Norden und dem christlich geprägten Süden zählen zu den zentralen Geschehnissen, die im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit stehen. Dass es verkürzt ist, die Konfliktgeschichte allein mit der Einteilung in den islamischen Norden und den christlichen Süden zu beschreiben, wird in mehreren Beiträgen hervorgehoben und aufgezeigt, dass es sich bei dem flächenmäßig größten Staat Afrikas um ein ethnisch, kulturell und religiös komplex strukturiertes Gemeinwesen handelt. Das Ziel der Autoren ist, einem breiten Lesepublikum die „ebenso widersprüchliche wie reiche, gewaltgesättigte wie faszinierende Geschichte des Sudan in anschaulicher Weise verständlich zu machen“ (11). Der Grundkonzeption dieser als Vorbereitungslektüre für Auslandseinsätze intendierten Reihe folgend, gliedert sich der Band in einen ersten chronologischen Teil, der von der Antike über den Kolonialismus, die beiden Bürgerkriege und den Krieg in Darfur bis zur Sicherheitslage im Jahr 2007 reicht. Hierbei kommen auch die Rolle der Vereinten Nationen im Sudan und die deutsch-sudanesischen Beziehungen zur Sprache. Im zweiten Teil werden ausgewählte politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Themenfelder vertiefend behandelt. So lotet Tetzlaff Handlungsoptionen der Internationalen Gemeinschaft im Sudan aus, wobei er auf die strategischen Interessen Chinas und der USA aufmerksam macht. Kollmer untersucht die volkswirtschaftlichen Konsequenzen des Erdölvorkommens im Sudan. Außerdem finden sich landeskundliche Beiträge, ein Stadtporträt von Khartum und ein Beitrag über sudanesische Literatur.