Nachhaltigkeit, Kapitalismus und Demokratie. Über die politischen und ökonomischen Realisierungsbedingungen einer nachhaltigen Entwicklung
Diss. Aachen; Gutachter: H. König, K. G. Zinn. – Der Begriff der Nachhaltigkeit ist seit Jahren aus der politischen Debatte nicht mehr wegzudenken. Doch was ist unter diesem zum Modewort gewandelten Begriff in seinem eigentlichen Sinne zu verstehen? Niessen definiert Nachhaltigkeit als eine Form der Gesellschaftsentwicklung, die nachfolgenden Generationen Ressourcen in einem Umfang hinterlässt, der ihnen eine auskömmliche Existenz sichert. Im Sinne der im Titel angedeuteten Fragestellung untersucht er, inwieweit die Wirtschaftsordnung des Kapitalismus und die gesellschaftliche Ordnung der Demokratie Raum für einen entsprechenden Umgang mit den natürlichen Ressourcen lassen. Gewinnstreben und Wirtschaftswachstum, die im demokratischen System von den kapitalistisch wirtschaftenden Bürgern und Interessengruppen als Ziel formuliert werden, sind jedoch nach der Analyse des Autors mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit unvereinbar. Im Sinne einer zwar erklärtermaßen unrealistischen, jedoch zumindest in sich schlüssigen Utopie überprüft er anschließend, welche Veränderungen für eine Realisierung eintreten müssten. Trotz der relativen Offenheit für verschiedene Wirtschaftsordnungen ist eine zentrale Steuerung nötig, die den Ressourcenverbrauch überwacht – etwa in Form einer Weltregierung. Die Schlussfolgerungen bezüglich kleiner politischer Reformschritte sowie grundlegender Veränderungen fallen mit dem Verweis auf die Unwahrscheinlichkeit nachhaltiger Entwicklung unter demokratischen und kapitalistischen Bedingungen eher pessimistisch aus.