¿Fuera de servicio? Probleme und Perspektiven der Demokratie in Lateinamerika
In diesem Band sind die Ergebnisse der fünften Passauer Lateinamerikagespräche (PLA) vom Mai 2005 zusammengestellt, in deren Mittelpunkt die Frage nach dem Zustand der Demokratie in Lateinamerika stand. Zwar werden bis auf Haiti und Kuba heute alle Staaten Lateinamerikas nominell demokratisch regiert, es existieren aber Probleme hinsichtlich der Rechtsstaatlichkeit. Vor diesem Hintergrund stellt sich aus Sicht der Herausgeber weniger die Frage nach der (weitgehend vollzogenen) Umsetzung demokratischer Wahlverfahren, als vielmehr nach der Notwendigkeit einer qualitativen Analyse der demokratischen Strukturen. In den Beiträgen wird zunächst die Demokratisierung des Kontinents seit den späten 70er-Jahren in den Kontext der „Dritten Demokratisierungswelle“ eingeordnet. Im folgenden Abschnitt werden besondere Herausforderungen an die dortigen Demokratien in den Mittelpunkt gerückt. Dazu zählen neben dem genannten Verhältnis von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie auch das Problem der Korruption, die Frage nach der Demokratie als vermeintliches Elitenprojekt oder das besondere Problem der demokratischen Teilhabe indigener Bevölkerungen. Spezifische Länderstudien zum Stand der Demokratie in Chile und zu den Wahlen von 2004 in Uruguay runden diesen vielseitigen Blick auf die lateinamerikanischen Demokratien ab.