Kristoferitsch fragt, ob es sich bei der EU um ein Staatengebilde sui generis handelt. Hierzu nimmt er einen staatsrechtlich-historischen Vergleich der europäischen Integration mit der Entstehung des US-amerikanischen Bundesstaates, der Schweiz und Deutschlands vor. Bevor er sich den Falluntersuchungen zuwendet, definiert er die Begriffe „Staatenbund“ und „Bundesstaat“. Die vier Fälle werden hinsichtlich ihrer politischen Geschichte, ihrer institutionellen und rechtlichen Integration sowie der Integration in anderen Bereichen wie beispielsweise Verteidigungs- und Außenpolitik, Innen- und Wirtschaftspolitik untersucht. Der Autor gelangt zu dem Ergebnis, dass es sich bei den Vereinigten Staaten um einen Bundesstaat handelt. Die Schweiz weise aufgrund der historischen Entwicklungsstufen (Mediationsakte, Bundesvertrag 1815, Verfassung von 1848) prinzipiell die Merkmale eines Staatenbundes auf, allerdings mit zunehmend bundesstaatlichen Elementen. Gleiches lasse sich für die Entwicklung in Deutschland (Deutscher Bund, Zollverein, Reich 1871) feststellen. Die Europäische Union, hier untersucht anhand der Römischen Verträge und des Maastrichter Vertrages, sei als Staatenbund zu definieren, so Kristoferitsch. Der anschließende Vergleich der vier Integrationsprozesse lasse eine Entwicklung vom Staatenbund zum Bundesstaat erkennen, wobei der Autor die Verfassungsstadien in drei Gruppen einteilt: staatenbündische Verfassungen, bundesstaatliche Verfassungen und Übergangsformen. Weiterhin sind Gemeinsamkeiten in den Institutionen, in der Kompetenzverteilung und in der Integration der untersuchten anderen Bereiche festzustellen. Unterschiede zeigen sich beispielsweise in den Integrationsprozessen. Im Ergebnis lehnt der Autor die These des „sui generis-Gebildes“ der EU ab. Insgesamt stellt das Buch interessante Aspekte von Integrationsprozessen heraus. Mit der vergleichenden Perspektive wird ein fruchtbarer Beitrag für die Bewertung der EU-Integration geleistet.