Die "sudetendeutsche Geschichtsschreibung" 1918-1960. Zur Vorgeschichte und Gründung der Historischen Kommission der Sudetenländer. Hrsg. im Auftrag der Historischen Kommission für die böhmischen Länder
Im Jahr 2000 benannte sich die 1954 gegründete „Historische Kommission der Sudetenländer e. V.“ in „Historische Kommission der böhmischen Länder e. V.“ um, später wurde dann beschlossen, sich auf einer Konferenz mit den Institutionen und Vereinen zu beschäftigen, auf die sich die „Historische Kommission“ bis 2007 in ihrer Satzung berief. Dazu zählten u. a. die Deutsche Akademie der Wissenschaften in Prag und die deutschen Geschichtsvereine von Böhmen und Mähren. Zum Ziel der Konferenz, die im Oktober 2004 in Brünn stattfand, wurde, „sich mit den Konzepten der ‚Volks- und Kulturbodenforschung’ der ‚sudetendeutschen’ Geschichts- und ihrer Nachbarwissenschaften“ auseinanderzusetzen und nach „ihrer Indienststellung in den ‚Volkstumskampf’ der Zwischenkriegszeit und während der NS-Herrschaft“ (X) zu fragen. Die Herausgeber verweisen darauf, dass der von der Gründergeneration der „Historischen Kommission“ zu diesen Fragen praktizierte „Schweigekonsens“ auch von den nachfolgenden Generationen nicht aufgehoben worden war und einen Klärungsbedarf geschaffen hatte, der „sich seit den späten 1990er Jahren Bahn brach“ (XII). Diese neue Perspektive hat sicher auch dazu beigetragen, dass die Jahrestagung der Historischen Kommission 2004 erstmals in der Tschechischen Republik stattfinden konnte und zu den Beitragenden auch tschechische Wissenschaftler gehörten. Und so finden sich in diesem Band neben den ersten Ansätzen einer kritischen Aufarbeitung der Vorgeschichte der „Historischen Kommission“ auch Beiträge, in denen – festgemacht an Einzelpersonen – Aspekte einer böhmischen Geschichte aufscheinen, in der die Übergänge ins Deutsche und Tschechische fließend waren.