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Lutz Holländer

Die politischen Entscheidungsprozesse bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr 1999-2003

Frankfurt a. M. u. a.: Peter Lang 2007 (Kieler Schriften zur politischen Wissenschaft 19); 185 S.; brosch., 39,- €; ISBN 978-3-631-55438-8
Politikwiss. Diss. Kiel; Gutachter: J. Krause. – Multilaterale Missionen zur Konfliktintervention und -nachsorge im Ausland sind mittlerweile zur Hauptaufgabe der Bundeswehr geworden. Sie ist bereits in zahlreiche Einsätze unter Führung der Vereinten Nationen, der Europäischen Union und der NATO eingebunden und weitere mögliche werden immer wieder kontrovers diskutiert. Ein Teil dieser Debatten kreist um die Gründe der Beteiligung der Bundesrepublik an internationalen Militäreinsätzen. Die gewachsene internationale Verantwortung Deutschlands wird immer wieder herangezogen, um diese Beteiligung zu erklären. Daneben sind es vor allem der diskursive Bezug auf „nationale Interessen“ und der multilaterale Handlungsdruck in den genannten internationalen Organisationen, die eine deutsche Beteiligung in Gang setzen. Mit der Beteiligung Deutschlands an den Operationen der NATO gegen die Bundesrepublik Jugoslawien ging ein Abschnitt in der deutschen Nachkriegsgeschichte zu Ende. Erstmals war die Bundeswehr an einem Kampfeinsatz beteiligt. Ausgehend von diesem Einsatz untersucht Holländer die Gründe für die Beteiligung Deutschlands an den Einsätzen in Mazedonien, in Afghanistan und im Kongo. Dazu analysiert er den Entscheidungsprozess auf nationaler wie auf internationaler Ebene und ordnet ihn vor dem Hintergrund der Theorien der internationalen Beziehungen ein. Leider ist das analytische Raster der insgesamt sehr knappen Arbeit jedoch zu schlicht, um wirklich die Leitfrage der Arbeit zu beantworten. So bleibt ein zwar verblüffendes, aber nicht recht zufriedenstellendes Fazit des Autors: „Deutschland beteiligt sich an multinationalen Einsätzen, wenn die USA, Frankreich und Großbritannien sich an einem solchen Einsatz beteiligen oder ihn zumindest nicht ablehnen“ (159). Ob diese Schlussfolgerung der komplexen Willensbildung in der Frage deutscher Auslandseinsätze gerecht wird, muss bezweifelt werden.
Markus Kaim (MK)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Forschungsgruppe "Sicherheitspolitik", Stiftung Wissenschaft und Politik, Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, Berlin.
Rubrizierung: 4.21 | 4.41 | 2.61 | 2.68 Empfohlene Zitierweise: Markus Kaim, Rezension zu: Lutz Holländer: Die politischen Entscheidungsprozesse bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr 1999-2003 Frankfurt a. M. u. a.: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/27869-die-politischen-entscheidungsprozesse-bei-auslandseinsaetzen-der-bundeswehr-1999-2003_32737, veröffentlicht am 07.03.2008. Buch-Nr.: 32737 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken