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Lars Berger

Die USA und der islamistische Terrorismus. Herausforderungen im Nahen und Mittleren Osten

Paderborn u. a.: Ferdinand Schöningh 2007; 481 S.; 36,90 €; ISBN 978-3-506-76369-3
Diss. Jena. – Wie hat sich das Wechselverhältnis zwischen der US-amerikanischen Außenpolitik, den politischen Entwicklungen im Vorderen und Mittleren Orient sowie dem islamistischen Terrorismus seit dem ersten Bombenanschlag auf das World Trade Center 1993 entwickelt? Stellen die Terroranschläge vom 11. September 2001 wirklich eine Zäsur dar, wie so häufig behauptet wird? Um diese Fragen zu beantworten, betrachtet Berger die vom transnationalen Terrorismus islamistischer Prägung ausgehenden Herausforderungen und verknüpft diese mit den sicherheitspolitischen Antworten der USA unter den Präsidenten Clinton und Bush, aber auch mit den politischen Verhältnissen in Ägypten und Saudi-Arabien. Berger kommt zu dem Ergebnis, die Betonung von 9/11 und dem Irak-Krieg verdecke, dass seit Anfang der 90er-Jahre unabhängig von der Regierung in den USA Kontinuitäten in der US-amerikanischen Außenpolitik zu finden seien: Bereits Präsident Clinton habe in Nahost auf eine unilaterale Strategie gesetzt, die Koordination der Anti-Terrorismus-Politik sei unter dem Demokraten vom Außenministerium ins Weiße Haus gezogen worden. Sogar den „Kriegs“-Begriff habe bereits der Vorgänger von Bush für die Auseinandersetzung zwischen den Terroristen und den USA gewählt. Mit Blick auf Ägypten und Saudi-Arabien stellt Berger fest, dass die Machthaber dort nach Clintons Fokussierung auf den israelisch-palästinensischen Friedensprozess und Bushs anfänglicher Kritik mittlerweile gestärkt sind, weil die USA strategisch im Irak eingebunden sind und sich mit dem Iran sowie der Hamas auseinandersetzen müssten. Der islamistische Terrorismus mit seiner verstärkt transnationalen Ausprägung sei nach der Niederlage der Taliban in Afghanistan zum Stand der frühen 90er-Jahre zurückgekehrt. Der Irak-Krieg böte zwar einerseits die Legitimation eines neuen „Befreiungskampfes“, andererseits könne diese Gewaltanwendung im Namen des Islams das Scheitern des Islamismus weiter vorantreiben, so Berger. Immerhin sei der von Al Kaida angekündigte flächendeckende Aufstand im Nahen und Mittleren Osten ausgeblieben.
Steffen Heinzelmann (STH)
Politikwissenschaftler, M. A., Press Officer, Institute for Advanced Sustainability Studies e. V. (IASS) Potsdam.
Rubrizierung: 4.22 | 4.41 | 2.25 | 2.64 | 2.21 | 2.22 Empfohlene Zitierweise: Steffen Heinzelmann, Rezension zu: Lars Berger: Die USA und der islamistische Terrorismus. Paderborn u. a.: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/27855-die-usa-und-der-islamistische-terrorismus_32719, veröffentlicht am 31.03.2008. Buch-Nr.: 32719 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken