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Andreas Merkens / Victor Rego Diaz (Hrsg.)

Mit Gramsci arbeiten. Texte zur politisch-praktischen Aneignung Antonio Gramscis

Hamburg: Argument 2007 (Argument Sonderband Neue Folge AS 305); 221 S.; 16,50 €; ISBN 978-3-88619-425-4
Die Beiträge gehen auf eine Vortragsreihe an der Universität Hamburg im Wintersemester 2006/07 zurück. Vorausgegangen war der Abschluss der kritischen Gesamtausgabe der „Gefängnishefte“ des marxistischen Theoretikers Gramsci in deutscher Sprache, womit nach Einschätzung der Herausgeber ein qualitativ neuer Zugang zu dessen Hauptwerk besteht. Sie weisen darauf hin, dass in den „Gefängnisheften“ weniger eine geschlossene Theorie vorgestellt wird, sondern sie vielmehr „eine Sammlung verstreuter Aufzeichnungen und fragmentarischer Abhandlungen zu den verschiedensten Themen“ (7) darstellen. Die Autoren verschiedener Disziplinen waren gebeten, ihre Vorgehensweise zu erklären, „wie sie sich Gramscis Begriffapparat bzw. seine Analyseweise aneignen und in aktuelle Analysen und Politikvorschläge übertragen“ (7). Nachvollziehbar sollte also nicht nur Rezeption, Aktualisierung und Übertragbarkeit der Begriffe und/oder der Analyseweise werden. „Methodisch wird damit sichtbar, wie mit Gramsci die Transformation gesellschaftlicher Verhältnisse und Akteure, die Konjunkturen spezifischer Theorien, Diskurse und Ideologien, Politiken und Praktiken und die Bedeutung von Krisen, Erfahrungen und historischen Brüchen auf den Begriff zu bringen sind.“ (8) Dem schließe sich die zweite in den Beiträgen verfolgte Absicht an, nach dieser Erneuerung von Erkenntnissen und Standpunkten die Herrschaftskritik und Befreiungspolitiken weiterzuentwickeln. Ein zentraler Begriff Gramscis – die Hegemonie – wird in mehreren Beiträgen aufgegriffen, unter anderem verknüpft mit der Frage nach der Durchsetzung neuer Produktions- und Lebensweisen im Gefüge des Neoliberalismus. Thematisiert werden ferner als Produktionsverhältnisse verstandene Geschlechterverhältnisse sowie der mögliche Erkenntnisgewinn durch die Berücksichtigung der öffentlichen Meinung in der Analyse von Machtbeziehungen. Das breite thematische Spektrum des Bandes wird abgerundet mit biografischen Notizen zu Gramsci, die die Frage nach dem Zusammenhang zwischen seinen Lebensumständen und seinem politischen Engagement aufwerfen.
Natalie Wohlleben (NW)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 5.42 | 2.23 | 2.27 | 5.46 Empfohlene Zitierweise: Natalie Wohlleben, Rezension zu: Andreas Merkens / Victor Rego Diaz (Hrsg.): Mit Gramsci arbeiten. Hamburg: 2007, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/27851-mit-gramsci-arbeiten_32714, veröffentlicht am 07.04.2008. Buch-Nr.: 32714 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken