In acht Beiträgen des hier vorgelegten Ergebnisbandes der DGfP-Jahrestagung und Nachwuchstagung 2004 wird diskutiert, ob mit dem Begriff „Empire“ ein analytisches Potenzial zur Einordnung der politischen Lage der USA verbunden werden kann. Unter Bezugnahme auf neo-konservative Überlegungen zur Bedeutung eines Empire für die Positionierung der USA werden in vier Beiträgen das Selbstverständnis, die Außenwahrnehmung und die Grenzen der US-Außenpolitik beschrieben. In 15 Thesen kommt Volker Gerhardt in seinem Beitrag zu dem Schluss, dass kein imperialer Weg zum Frieden führt, sondern es nur die Alternative zwischen Imperium oder Frieden gibt. Aus einer gegensätzlichen Perspektive werden Alternativen zur bestehenden Staatenordnung erläutert: Einmal wird gefragt, ob die politische Vormundschaft, wie sie von Karl Loewenstein für das Nachkriegsdeutschland vorgeschlagen wurde, eine Alternative zur imperialen Politik sein könnte. Dann wird anhand der globalen Form von Souveränität problematisiert, wie diese veränderte Definition des Begriffs der Souveränität in der Postmoderne zu einer Aufweichung des internationalen Rechts führt. Mit Ausnahme des Beitrags über die Wahrnehmung der VR China folgen die Analysen einem deduktiven Ansatz. Die wissenschaftliche Herausforderung der Bestimmung der Rolle von Imperien in der internationalen Politik formuliert der Herausgeber auf zwei Seiten des Vorworts. Er überlässt es dem Leser, aus den Einzelbeiträgen Schlüsse über den Einfluss wichtiger Akteure und künftige Strukturen der internationalen Politik zu ziehen. Es fehlt ein systematisierendes Kaptitel, in dem abgewogen wird, welche Argumente der Einzelbeiträge für, welche gegen die Eignung des Empire-Begriffs als analytisches Potenzial sprechen.