Perspektivwechsel im Ausländerrecht? Rechtskonflikte im Spiegel politischer und gesellschaftlicher Umbrüche in Deutschland und Europa. 20 Jahre Hohenheimer Tage zum Ausländerrecht
Der Jubiläumsband der Hohenheimer Tage zum Ausländerrecht vereinigt gleich zwei Jahrestagungen (2005 und 2006), so dass er entsprechend umfangreich ausfällt. Gerade das macht den primär juristisch verfassten Band aber auch aus politikwissenschaftlicher Sicht interessant, denn er gibt in der systematischen Darstellung und angesichts von über 50 Beiträgen einen guten Überblick zum aktuellen Stand des unübersichtlichen, weil komplizierten, detailreichen und verstreuten Ausländerrechts. So finden sich nicht nur allein 17 Beiträge zum neuen Zuwanderungsgesetz, sondern auch zahlreiche weitere Problematisierungen der sozial-, arbeits-, aufenthalts- und familienrechtlichen Regelungskontexte. Dabei werden ausführlich die bisherigen Entwicklungen des Ausländerrechts sowie verfassungs-, völkerrechtliche und vor allem europarechtliche Bezüge berücksichtigt. Kritisch bilanzieren die Herausgeber, dass auch nach 20 Jahren Einwanderungsgeschehen „die Lösung von ‚Integrationsproblemen’ bis heute [wieder zunehmend] vorrangig in rechtlichen Sanktionsmitteln gesucht wird“, „die polizeirechtliche Fixierung [...] an Boden [gewinnt]“ und ebenso der „Glaube an die rechtliche Erzwingbarkeit einer bisher als unzureichend angesehenen Integration“ (20).