Europäische Sozialpolitik. Institutionalisierung, Leitideen und Organisationsprinzipien. Mit einem Gleitwort von Jürgen Kohl
Diss., Heidelberg. Gutachter: J. Kohl. – Der Autor untersucht die Entwicklungsdynamik und den institutionellen Wandel der europäischen Sozialpolitik. Eine wesentliche Erkenntnis seiner institutionentheoretischen Analyse lautet: Die EU hat in den vergangenen Jahren an sozialpolitischer Kompetenz gewonnen, ohne dass damit aber eine stärkere Zentralisierung von Entscheidungen einhergegangen wäre. Stattdessen erfolgte eine zunehmende Politikverflechtung im europäischen Mehrebenensystem. Vahlpahl beschreibt Integrationsformen (Koordinierung, Konvergenz und Harmonisierung) und dekliniert anhand institutionentheoretischer Kriterien die EU-Organe als Leitbildträger. Dabei greift er Fritz W. Scharpfs Theorie von den Formen europäischen Regierens auf und erweitert sie unter anderem durch eine Operationalisierung mittels eines Vergemeinschaftungsindexes. Dieser ermöglicht ihm die schematische Darstellung vieler Zusammenhänge der europäischen Integration auf dem Gebiet der Sozialpolitik. Die Arbeit besticht durch ihre gut durchdachte Struktur, die gelungene Erweiterung bestehender Theorien auf diesem Gebiet und deren solide Anwendung auf das Politikfeld europäischer Sozialpolitik. Insofern besitzt sie Vorbildcharakter für ähnlich konzipierte Arbeiten. Leser, die eine leicht verständliche Einführung in diesen Politikbereich erwarten, sollten sich aber anderer Literatur zuwenden.