Handbuch der deutschen Parteien
Ausgehend von einer starken Dynamisierung des deutschen Parteiensystems knüpfen die Herausgeber an das „Parteien-Handbuch“ von Richard Stöss (1983) an, das nach seiner Neuauflage als Taschenbuch (1986) nicht weiter fortgeschrieben wurde. Sie zielen auf eine Darstellung des bundesdeutschen Parteiensystems, die zugleich aktuell ist und die Entwicklungen des vergangenen Vierteljahrhunderts aufzeigt. Berücksichtigt wurden jene 82 Parteien, die ab 1982 entweder auf allen drei Ebenen (Land, Bund, Europa) bei Wahlen angetreten sind und/oder auf zumindest einer dieser Ebenen mehr als 0,5% der Stimmen erzielt haben. Die Beiträge der 25 Autoren folgen einem weitgehend einheitlichen Muster: 1. Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte, 2. Wahlergebnisse und Wählerschaft, 3. Programmatik, 4. Organisation, 5. Fazit. Sie schwanken je nach relativer Bedeutung der behandelten Partei im Umfang zwischen 1 bis 5 Seiten für die im Sinne Sartoris ‘nicht relevanten’ Parteien und 12 bis 20 Seiten für die Bundestagsparteien. Trotz dieser Abstufung ergibt sich insgesamt eine gewollte Überproportionalität zugunsten der (so die Herausgeber) von der traditionellen Wahlforschung regelmäßig zu wenig beachteten Kleinparteien. Zur vertieften Beschäftigung mit einzelnen Parteien wird (falls vorhanden) am Ende der entsprechenden Artikel auf wissenschaftliche Literatur und die Internetadresse der Partei verwiesen. Dieser lexikalische Teil macht drei Viertel des Bandes aus. Ihm sind vier Aufsätze vorangestellt, die sich grundlegend den wachsenden Legitimationsproblemen des parteiendemokratischen Systems (Decker), einer Typologisierung der politischen Parteien (Lucardie), den rechtlichen Grundlagen der bundesdeutschen Parteiendemokratie (Merten) sowie einer gerafften Darstellung der Entwicklung des bundesdeutschen Parteiensystems seit 1949 (Niedermayer) widmen.