Koch-Mehrin diagnostizierte für Deutschland in der Frauenfrage antiquierte und verkrustete Verhältnisse. Als berufstätige Mutter von zwei Kindern hat sie selbst erfahren, dass Deutschland ganz anders als das europäische Ausland noch immer von einem Mutterbild geprägt ist, nach dem karrierebewusste Frauen als Rabenmütter gelten. Das Buch versteht sie deshalb auch als ein Plädoyer für eine der ihrer Meinung nach wichtigsten Errungenschaften unserer aufgeklärten Gesellschaft, nämlich die Freiheit, das Leben nach eigenen Vorstellungen leben zu können. Die Konfliktlinie der heutigen Auseinandersetzungen verläuft für sie dabei nicht mehr zwischen den Geschlechtern, eine Denkweise die sie als überholt empfindet, sondern zwischen denjenigen, die eine Gesellschaft wollen, in der sich Männer und Frauen auf Augenhöhe begegnen und denjenigen die an überkommenen Rollenbildern festhalten. Dabei wendet sie sich gegen das Vorurteil, dass Frauen untereinander stutenbissig und nicht loyal seien. Für Koch-Mehrin ist dies Unsinn und sie ruft „uns Schwestern“ dazu auf, der Gesellschaft Paroli zu bieten. Ihr Buch kann dazu als Motivation verstanden werden. Die Autorin berichtet von eigenen Erfahrungen im Privat- und Berufsleben und unterfüttert diese mit gesellschaftlichen Fakten und unkonventionellen Argumenten. Dabei entkräftet sie die Anfeindungen und Vorwürfe, denen sich Frauen gegenwärtig ausgesetzt sehen. Die Freiheit der Frauen beginnt für die Autorin dann, wenn sie die Fesseln der Erwartungen und Wünsche anderer ablegten und sich nicht länger den Umständen fügten. Koch-Mehrin gelingt mit ihren Ausführungen die Transformation des etwas verstaubten Geschlechterkampfes in die moderne Form des Grassroot-Movements.