Auf 79 Seiten werden Ansätze zur Reform des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen und die deutsche Position in dem Reformvorhaben dargestellt. Im ersten Teil diskutiert Pietz die dringende Notwendigkeit zur Reform des Sicherheitsrats. Zunächst beschreibt er kurz die historische Entwicklung des Gremiums und präsentiert dann sieben Reformvorschläge. Der Autor arbeitet das Kernproblem der gegenwärtigen Zusammensetzung heraus: Im Sicherheitsrat sind immer noch die Machtverhältnisse von 1945 abgebildet. Gleichzeitig wird die Reform des Sicherheitsrates aufgrund der bestehenden strukturellen Bedingungen für kaum erreichbar gehalten. Im zweiten Teil stellt Pietz zunächst die theoretische Ausgangsposition eines „modifizierten Neorealismus“ (41) zur Analyse der deutschen Position vor. Er geht von der Annahme aus, dass Anarchie und Interdependenz die bestimmenden Eigenschaften der Internationalen Ordnung sind. Staaten in einem stabilen Sicherheitsumfeld suchen ihren Einfluss durch Kooperation zu mehren. Diese Überlegung dient als Folie zur Interpretation der UNO-bezogenen Politik der Bundesregierungen von 1990 bis heute. Das Ziel der neuen deutschen Außenpolitik, einen ständigen Sitz im Sicherheitsrat der VN zu bekommen, sei jedoch nicht zu erreichen und die Reform des Gremiums unter Umständen nur eine „akademische Übung“ (78), lautet das Ergebnis der Studie.