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Tingay

Agrarian Transformation in Egypt. Conflict Dynamics and the Politics of Power from a Micro Perspective

Online-Publikation 2006 (http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=983528012); 208 S.
Ethnologische Diss. FU Berlin; Gutachter: Th. Zitelmann, Ray Bush (Leeds University). – In Ägypten wurde im Herbst 1997 eine als „Gesetz Nr. 96“ bezeichnete Reform der Pachtgesetzgebung durchgeführt. Dieses Gesetz erlaubt es Landbesitzern, ihre Pacht um das Dreifache zu erhöhen und bestehende Verträge mit Fünfjahresfrist zu kündigen. Die damit verbundene Verschärfung der Landbesitzfrage ging einerseits mit zum Teil massiven Gewaltausübungen von lokalen Machthabern einher, während es andererseits zu weniger öffentlichem Widerstand vonseiten der Dorfgemeinschaften kam, als zuvor erwartet worden war. Die Autorin untersucht die Auswirkungen des Gesetzes auf die lokalen Machtstrukturen. Im Mittelpunkt stehen die individuellen Interessen, persönlichen Loyalitäten und gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnisse auf der dörflichen Ebene am Beispiel der im Nildelta gelegenen Region Daqahliyas. Mit Hilfe des Konzepts der privaten Gewalt sucht Tingay die verschiedenen Konfliktverläufe ebenso wie die Mechanismen der Konfliktvermeidung zu beschreiben und fördert ein komplexes Geflecht aus persönlichen Allianzen und Einzelinteressen hervor. Es zeigt sich, dass ägyptische Kleinbauern in vielschichtige Netzwerke wirtschaftlicher, sozialer und politischer Beziehungen eingebettet sind, die insgesamt darauf hindeuten, dass Machtstrukturen im ländlichen Ägypten keineswegs statisch sind.
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.67 | 2.21 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Tingay: Agrarian Transformation in Egypt. 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/27640-agrarian-transformation-in-egypt_32439, veröffentlicht am 16.08.2007. Buch-Nr.: 32439 Rezension drucken