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Regina Richter

Frauen in politischen Machtpositionen

Online-Publikation 2006 (http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=983436673); 223 S.
Diss. Hamburg, Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften; Gutachter: L. Lambrecht, H. Friedel, A. Topan. – Zwar steigen vermehrt Frauen in politische Spitzenpositionen auf, dies bedeutet aber nicht zwangsläufig eine Veränderung der politischen Strukturen in Richtung Emanzipation und Partizipation. Vielmehr, so die hier vertretene These, erschweren die gegebenen Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit nach wie vor Frauen den Zugang zu machtvollen Positionen. Anhand biografischer Zuschnitte von Spitzenpolitikerinnen untersucht die Autorin die strukturellen Verhältnisse um Macht und Geschlecht in der Politik. Als theoretischer Rahmen dient ihr neben feministischen Ansätzen der Politikbegriff Max Webers, dem sie den Foucault’schen Politik- und Machtbegriff gegenüberstellt. Hieraus leitet sie als Untersuchungsraster für die weitere Analyse die drei Kategorienpaare Körper-Geist, rational-irrational und öffentlich-privat ab. Auf dieser Grundlage untersucht Richter anhand umfangreichen biografischen Materials von fünf Politikerinnen – ausgewählt wurden Angela Merkel, Heide Simonis, Antje Radcke, Rita Süssmuth und Hildegard Hamm-Brücher –, ob und inwieweit Frauen sich an das herrschende Politikverständnis anzupassen haben oder ob sie eigene Vorstellungen und Strategien entwickeln können. Im Einzelnen geht es u. a. darum, wie sie die feministischen Theoriedebatten wahrnehmen, ob sie selbst die Möglichkeit haben, Macht auszuüben, wie sich diese vom männlichen Machteinfluss unterscheidet und ob ihre Politik zu strukturellen Veränderungen führt. Ihr Fazit: Frauen unterliegen „einem stärkeren Rechtfertigungsdruck als Männer, weil ihre Kompetenzen eher angezweifelt werden“ (162); die Anforderungen an Frauen sind zum großen Teil „widersprüchlich und machen das Agieren kompliziert und anstrengend. [...] Die Bewältigung der Widersprüche geschieht jeweils durch eine noch konsequentere Anpassung an das Vorgefundene – oder durch Rücktritt. Die Konsequenz: Alles bleibt wie es ist und es gibt eine Stabilisierung der Macht- und Herrschaftsverhältnisse“ (163).
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.36 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Regina Richter: Frauen in politischen Machtpositionen 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/27638-frauen-in-politischen-machtpositionen_32437, veröffentlicht am 03.12.2007. Buch-Nr.: 32437 Rezension drucken