Industrielle Beziehungen und Interessenvertretung in Osteuropa
Diss. München; Gutachter: F. Kratochwil, M. Mommsen. – Die Autorin untersucht, wie stark oder schwach die Gewerkschaften in Polen, Tschechien, Ungarn und Slowenien sind, eingebettet in den Kontext der Entwicklung der industriellen Beziehungen. Ein besonders Merkmal der Gewerkschaften in diesen Ländern ist, dass sie nach dem Ende der Sozialismus ihre originären Aufgaben erst wieder erlernen mussten, wobei sie keineswegs immer auf die Unterstützung der Regierungen zählen konnten. Milutinov kommt zu dem Ergebnis, dass gegenwärtig Organisationsgrad wie Einfluss der Gewerkschaften in Osteuropa weit unter dem westeuropäischen Stand liegen. Zudem stellt sie deutliche nationale Unterschiede fest und erklärt diese mit den unterschiedlichen Privatisierungsstrategien. Vor allem durch die EU-Mitgliedschaft würden die Arbeitsbeziehungen nun durch eine soziale Komponente ergänzt. Insgesamt aber dominiere weiterhin der Staat als wichtigster Akteur die Arbeitsbeziehungen. Mit Ausnahme von Slowenien könne bisher keines der untersuchten Länder eindeutig dem westeuropäischen Modell zugeordnet werden. Die Autorin stützt ihre Analyse vornehmlich auf statistische Daten sowie deutsch- und englischsprachige Sekundärliteratur.