Im Zentrum des Einführungswerkes stehen die politische Kultur und Innenpolitik des Landes. Nach einem Abriss chinesischen Geschichte beschreibt Hartmann die wesentlichen Eigenarten gesellschaftlicher Verhaltensformen und erklärt anschließend das politische System, unter besonderer Berücksichtigung der Provinzen und des Stadt-Land-Spannungsverhältnisses. Abschließend setzt sich der Autor mit den Organisationsmöglichkeiten gesellschaftlicher Interessen auseinander. Wesentliche Charakteristika der politischen Kultur Chinas sind Hartmann zufolge die „Guanxi“, die persönlichen Beziehungen einzelner Akteure zu einflussreichen Funktionären, sowie das Geschichtsbewusstsein mit seinen Wirkungen auf die aktuelle Politik. Kenntnisreich weist Hartmann in klein gedruckten Absätzen auf Besonderheiten und Parallelen zu Chinas Nachbarländern hin. Aus seinem innenpolitischen Rundgang durch China zieht der Autor das Fazit, das Land befinde sich in einem hybriden Zustand – auf allen Ebenen prallten extreme Gegensätze aufeinander. Insbesondere die anhaltende Armut auf dem Land generiere einen sozialen Sprengstoff, der mit einiger Wahrscheinlichkeit in einer Revolution enden könnte. Für eine Demokratisierung Chinas sieht er wenig Hoffnung, da sei die alte Angst der Herrschenden vor dem unkontrollierbaren Chaos davor. Das Buch bietet eine solide Einführung, die in kompakter Form Antworten auf die wichtigsten Fragen zu Chinas Entwicklung liefert.