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Philipp Schwertmann

Stiftungen als Förderer der Zivilgesellschaft

Baden-Baden: Nomos Verlagsgesellschaft 2006 (Schriftenreihe zum Stiftungswesen 36); 274 S.; brosch., 64,- €; ISBN 978-3-8329-1719-7
Politikwiss. Diss. Passau, Gutachter: M. Sebaldt, H. Oberreuter. – Stiftungen werden als Organisationen des Dritten Sektors gemeinhin förderliche Multiplikatorfunktionen für bürgerschaftliches Engagement zugesprochen. Doch inwieweit sind Stiftungen tatsächlich in der Lage, die Ansprüche zivilgesellschaftlicher Theoriekonzeptionen zu erfüllen? Mit seiner Untersuchung über den Zusammenhang von Stiftungsarbeit und Zivilgesellschaft will Schwertmann einen Beitrag zur Behebung des oft beklagten Empiriedefizits des zivilgesellschaftlichen Diskurses leisten. Im Mittelpunkt steht die Erhebung von 17 für die Förderung bürgerschaftlichen Engagements relevanten Stiftungen, deren Genese, Programme und spezifischen Förderungspraktiken sowie deren Vorstellungen von Zivilgesellschaft. In einem ersten Untersuchungsschritt werden die Stiftungen entlang von in der Dritter-Sektor-Forschung üblichen Kategorisierungen ihrer Funktionen (Ermöglicher, Mittler, Impulsgeber usw.) und Förderansätze (kommunitaristisch, partizipativ-demokratisch, individual-liberalistisch) charakterisiert. Ein weiteres Merkmal besteht darin, dass eine explizite Auseinandersetzung mit dem Begriff der Zivil- oder Bürgergesellschaft kaum stattfindet. In einem zweiten Schritt nimmt Schwertmann eine Zuordnung der einzelnen Stiftungen anhand einer vorab dargelegten demokratietheoretischen Typisierung von Zivilgesellschaft zu. Dabei zeigt sich, dass die Mehrzahl der untersuchten Stiftungen dem Ziel der gesellschaftlichen Selbstorganisation dient, während der Bereich der politischen Selbst- und Mitbestimmung weniger stark abgedeckt wird. Durch die Verknüpfung spezifischer Komponenten dieser beiden Ebenen entwirft Schwertmann eine zivilgesellschaftliche Strategie für Stiftungen: „Diese ermöglicht es, zivilgesellschaftliche Impulse für die politische Entscheidungsfindung zu nutzen, und verhindert gleichzeitig, dass bürgerschaftliche Initiativen mit Ansprüchen an deren politische Aktivität überfordert sind.“ (260)
Anke Rösener (AR)
Dipl.-Politologin, Redakteurin pw-portal.de.
Rubrizierung: 2.2 | 5.41 | 2.331 Empfohlene Zitierweise: Anke Rösener, Rezension zu: Philipp Schwertmann: Stiftungen als Förderer der Zivilgesellschaft Baden-Baden: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/27029-stiftungen-als-foerderer-der-zivilgesellschaft_31556, veröffentlicht am 16.08.2007. Buch-Nr.: 31556 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken