Indien 2005. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Redaktioneller Beirat: Michael von Hauff, Dietmar Rothermund
Die Beiträge in diesem sorgfältig zusammengestellten Jahrbuch werfen ein Schlaglicht auf aktuelle Entwicklungen in Indien in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Im Unterschied zu früheren Jahrbüchern gibt es keine Überblicksartikel mehr, das Gewicht liegt nun auf einzelnen Themen. Deutlich wird die Gleichzeitigkeit (scheinbar) gegenläufiger Entwicklungen. So attestiert Joachim Betz den Parteien eine „programmatische Schwammigkeit“ (50) und damit nur die begrenzte Fähigkeit, gesellschaftliche Konflikte zu bearbeiten. Hans-Georg Wieck sieht das Land dennoch auf dem Weg von einer Kasten- zu einer modernen Zivil- und Bürgergesellschaft. In weiteren Beiträgen werden unter anderem eine Debatte über das Selbstverständnis der Nation sowie die Zivilrechtsdebatte von 2003 dargestellt, in deren Mittelpunkt das islamische Personenstandsrecht und die Frage standen, ob es ein einheitliches indisches Zivilrecht geben sollte. Zu den weiteren Themen gehören die Gemeindefinanzen in Indien und Pakistan, die Bedeutung der Wasserressourcen für die wirtschaftliche Entwicklung, ein Vergleich der indischen und chinesischen Entwicklungswege sowie die bescheidenen Anfänge einer möglichen strategischen Partnerschaft zwischen Indien und der Europäischen Union – die aber auf dem Subkontinent bisher nur als Handelsmacht wahrgenommen wird.