Das Faszinosum Max Weber. Die Geschichte seiner Geltung
Der Band präsentiert nahezu alle Beiträge einer 2004 in München durchgeführten Konferenz und zeichnet damit die immense und komplexe Wirkungsgeschichte des vielleicht einflussreichsten sozialwissenschaftlichen Denkers des 20. Jahrhunderts nach. Zunächst widmen sich Lepsius und Hanke der Frage nach Sicherung und Pflege von Webers Werk, bevor mehrere Beiträge die internationale Ausnahme seiner Schriften bestimmen. Im Hauptteil des Bandes wird gefragt, wie verschiedene Denker, einzelne Disziplinen oder intellektuelle Milieus auf Weber reagierten, sich mit ihm auseinandersetzen und Denkfiguren von ihm aufgriffen. Hier dürften vor allem die Aufsätze von Spinner über das Verhältnis von Carl Schmitt zu Weber, von Weiß über die Kritik an der Frankfurter Schule und von Beetham über Webers Bild der angelsächsischen Demokratie aufschlussreich sein. Ay zeigt in seinem Beitrag über Weber und die Bundesrepublik, dass dessen verfassungspolitische Stellungnahme zur Neuordnung Deutschlands nach dem ersten Weltkrieg beachtliche Parallelen mit der Situation 1945/49 aufweist. Zudem macht er deutlich, wie Weber als Autorität das politische Führungspersonal (Heuss, Kiesinger, Arndt, Schmid, Schmidt) beeinflusste und so posthum zum demokratischen Erzieher wurde.