Der ehemalige Direktor des schweizerischen Bundesamtes für Sozialversicherung (BSV) und langjährige sozialdemokratische Ständerat des Kantons Freiburg legt mit dieser Studie eine umfassende Überblicksdarstellung zur Schweizer Sozialpolitik im 20. Jahrhundert vor. Nach einer einleitenden Darstellung des historischen Kontextes stellt er die verschiedenen sozialpolitischen Versicherungssäulen dar, von der Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenversicherung (AHV/IV) über die Kranken-, die obligatorische Unfallversicherung bis zur Militärversicherung, von der Arbeitslosenversicherung bis zur erst 2005 per Volksabstimmung in Kraft getretenen Mutterschaftsversicherung und zur kantonal organisierten Sozialhilfe als letztem Auffangnetz. Der Autor präsentiert lehrbuchmäßig jeweils Entstehung, Umfang und Anspruchsberechtigte, Finanzierung, Leistungen, Durchführung und Aufsicht der einzelnen Versicherungswerke. Jedes Kapitel endet mit einem Ausblick, in welchem der erfahrene Sozialpolitiker mögliche Reformperspektiven auslotet. Ergänzt wird die Darstellung durch eine knappe Einordnung des schweizerischen Sozialsystems in den internationalen Kontext (UNO, IAO, OECD, Europäische Sozialcharta des Europarats, bilaterales Freizügigkeitsabkommen mit der EU). In seiner Schlussbetrachtung der sozialen Sicherheit in der Schweiz plädiert Piller für eine verstärkte Kinder- und Familienförderung als beste Investition in die Zukunft.