Die Studie richtet sich hauptsächlich an Völkerrechtler. In erster Linie steht die Frage im Vordergrund, wie stark der Einfluss Libyens während der Gründungsphase der Afrikanischen Union war. Anhand der relevanten Paragrafen in den jeweiligen Gründungsdokumenten und Satzungen arbeitet Nzisabira heraus, welche Kontinuitäten bzw. Unterschiede zwischen den beiden Organisationen festzustellen sind. So werden z. B. Institutionen, die Finanzierung und Mechanismen zur Konfliktverhütung dargestellt. Diesem formalen Vergleich folgen eine Wirkungsanalyse im Bereich Konfliktmanagement und eine Erörterung des Verhältnisses der AU als Regionalorganisation der UN. Auch die Verbindung der (O)AU mit Initiativen wie der New Partnership for African Development (NEPAD) wird dargestellt. Nzisabira befürwortet die Anstrengungen der AU im Bereich Konfliktmanagement, sieht jedoch „die Hauptverantwortung für die Erhaltung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit nach wie vor beim Sicherheitsrat der VN“ (256). Aus rechtswissenschaftlicher Perspektive sauber verfasst, ist die Studie für Politologen aus zwei Gründen nur begrenzt nutzbar: Zum einen nimmt Nzisabira Strukturen der AU als gegeben an, die zwar bereits als Paragrafen existieren, realiter aber noch Jahre brauchen werden, um voll funktionstüchtig zu werden. Zum anderen fehlt für eine Wirkungsanalyse schlicht die ausreichende empirische Fundierung.