Sänger und Souffleur. Biermann, Havemann und die DDR
Die Beiträge vermitteln in ihrer Gesamtheit den Eindruck einer Schmähschrift von links gegen Wolf Biermann und Robert Havemann. Der Herausgeber, der Publizist Allertz, ist zwar ganz gönnerhaft der Ansicht, dass ihnen in der DDR Unrecht widerfahren sei. Die in diesem Band vertretene Meinung bringt der ehemalige Mitarbeiter des MfS, Wolfgang Schmidt, aber so auf den Punkt: „Havemann und Biermann wurden objektiv zu Erfüllungsgehilfen der erklärten Feinde der DDR.“ (95) Havemanns philosophische Thesen werden als „dünn und größtenteils wirr“ (Arnold Schölzel, 89) abgetan, die Kritik Biermanns am DDR-Alltag als „kindisch“ (Felix Bartels, 128). Der Tenor ist, dass die DDR einfach falsch auf die Herausforderung durch Biermann und Havemann reagiert habe. Dass dieses schlechte Krisenmanagement systemimmanent war, wird allerdings nicht gerade übermäßig betont. Die Autoren leiden offensichtlich nach dem Verlust ihrer Heimat namens DDR unter Phantomschmerzen, die sie durch eine Beschäftigung mit den einstigen Lieblingsfeinden Biermann und Havemann zu lindern suchen.