Hass arbeitet als Korrespondentin der israelischen Zeitung „Ha’aretz“ in Ramallah und ist damit seit vielen Jahren die einzige israelische Journalistin, die in den palästinensischen Gebieten lebt. Bereits in ihrem Buch „GAZA“ (siehe ZPol 3/03: 1.664, ZPol-Nr. 21615) hat sie eindrücklich das unfreie, von Gewalterfahrungen geprägte Leben der Palästinenser beschrieben und damit auch die Dringlichkeit einer Friedenslösung für den israelisch-palästinensischen Konflikt betont. Auch in ihren Kolumnen für die italienische Wochenzeitung „Internazionale“, deren Abdruck den Hauptteil dieses Buches einnehmen, nimmt sie wieder den Blick der von dem Konflikt betroffenen Menschen ein, beschreibt die Einschränkung ihrer Rechte und die Leiden der Unschuldigen an den gewalttätigen Auseinandersetzungen. Auch ohne ein explizites politisches Urteil wird deutlich, dass Hass dem Konflikt durch seine an jedem Einzelnen begangene Verletzung der Menschenrechte jede Legitimation entzogen sieht. Die Autorin ist dabei weit davon entfernt, die Palästinenser zu idealisieren, sie beschreibt auch deren von Traditionen geprägtes, rückständiges Denken. Abgedruckt sind in diesem Buch außerdem ihre Rede anlässlich der Verleihung des Anna-Lindh-Preises sowie ein Essay über den „Israelische[n] Kolonialismus unter dem Deckmantel des Friedensprozesses“. Hass wirft darin der israelischen Politik vor, den Palästinensern „eine Dritte-Welt-Existenz“ (207) aufzuzwingen.