Das Handbuch liefert einen guten Überblick über die wichtigsten Entwicklungsetappen des modernen Chinas. Dabei wird nicht wie in vielen anderen thematisch verwandten Abhandlungen rein chronologisch oder geordnet nach Themen vorgegangen. Das zweite Kapitel liefert zwar einen kompakten Überblick über die wichtigsten Epochen und Ereignisse seit 1800, die folgenden Abschnitte orientieren sich aber entlang von sogenannten Meistererzählungen („master narratives“), wie z. B. „Revolution“, „Modernisierung“ oder „Nation“. Auf diese Weise wird ein interessanter Zugang in das komplexe und umfangreiche Themenfeld geschaffen, der sich erfrischend von vergleichbaren Arbeiten unterscheidet. Eingegangen wird sowohl auf die unterschiedlichen ideologischen Grundlagen des modernen chinesischen Staatswesens, als auch auf seine Organisationsstrukturen, seien sie formell oder informell. Zum Verständnis der heutigen Rolle des Landes werden die Spannungsfelder seiner Entwicklung, der Wandel des politischen Systems, aber auch die Verknüpfung seiner außenpolitischen Aktivitäten mit dem chinesischen Nationalismus anschaulich erläutert. Jedem Kapitel sowie den einzelnen Unterkapiteln sind kurze Zusammenfassungen vorangestellt, die die Lektüre und die Orientierung im Buch erleichtern. Zahlreiche Abbildungen sowie im Text angeordnete Info-Boxen mit kurzen Exkursen zu konkreten Fallbeispielen, Persönlichkeiten oder Begriffsklärungen verleihen der Arbeit stellenweise Lehrbuchcharakter. Eine an der Gliederung des Buches ausgerichtete umfangreiche Auswahlbibliografie, ein Glossar sowie ein Register erhöhen den Nutzwert des Überblickwerkes zusätzlich. Insgesamt eignet sich die Arbeit hervorragend als Einführung, die zentrale Aspekte der chinesischen Geschichte in vertiefender Weise behandelt.