Leistungseliten: Die Bedeutung sozialer Herkunft als Selektionskriterium für Spitzenkarrieren. Eine Analyse unter besonderer Berücksichtigung von Sozialisation und Qualifikation
„Wer sind die Mächtigen der Gesellschaft in Politik und Justiz, Wirtschaft und Wissenschaft, aus welchen Elternhäusern stammen sie, welche Ausbildungen und Karrierewege führen in die höchsten Entscheidungspositionen in Deutschland?“ (3) Zur Beantwortung dieser Fragen skizziert der Autor zunächst verschiedene, miteinander konkurrierende Ansätze der Elitenforschung mit ihren je eigenen Begrifflichkeiten wie Funktions-, Positions-, Leistungs-, oder Machtelite. Anschließend erörtert er, inwieweit zum einen die Bildungsexpansion zur Öffnung des Elitestatus für eine größere Bevölkerungsschicht geführt hat und welche Ausschluss- und Diskriminierungsmechanismen zum anderen im Wissenschaftssystem dafür verantwortlich sind, dass Frauen und benachteiligten Gruppen der Zugang zu Spitzenpositionen nach wie vor erschwert wird. Auf dieser Grundlage wertet er empirische Befunde und Studien der Elitenforschung hinsichtlich der Bedeutung von Faktoren wie Bildung, soziale Herkunft und Geschlecht für die Rekrutierung von Eliten aus. Schubert gelangt zu dem Ergebnis, dass Leistung und Bildung zwar eine wichtige Rolle spielen, doch würden die Zugangschancen durch die soziale Herkunft und einen familien- und sozialisationsbezogenen Habitus entscheidend mitbestimmt. Damit haben sich, so die Schlussfolgerung des Autors, „die Erwartungen der funktionalistischen Elitetheorie, die soziale Öffnung des Bildungswesens werde zu einer sozialen Öffnung beim Zugang zu Elitenpositionen führen, nicht erfüllt“ (95).