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Frank Marcinkowski / Werner A. Meier / Josef Trappel (Hrsg.)

Medien und Demokratie/Media and Democracy. Europäische Erfahrungen/Experiences from Europe

Bern/Stuttgart/Wien: Haupt Verlag 2006; 278 S.; kart., 24,90 €; ISBN 978-3-258-07028-5
Im Gegensatz zu anderen Sammelbänden zum Bereich der Medienpolitik gestehen sich die Herausgeber bereits in der Einleitung eine eher demokratietheoretisch-normative Ausrichtung des Buches zu, die sich auch in den drei zu behandelnden Themengebieten widerspiegelt. Wissenschaftliche Bemühungen sollten sich demzufolge „auch der Frage widmen, ob und inwieweit die angedeutete Medienentwicklung zusätzliche Chancen einer weitergehenden Demokratisierung der Demokratie eröffnet, eine Hoffnung, die sich nicht zuletzt mit den Möglichkeiten des Internets verbindet“ (8). In diesem Sinne beschäftigen sich die Autoren des ersten Teilbereichs vornehmlich mit aktuellen Entwicklungen der Medienstruktur in Europa. Dabei werden sowohl die Rolle des digitalen Fernsehens, der öffentlich-finanzierten Sender in der Zukunft, die Bedeutung europäischen Fernsehens in der Welt wie auch das Leseverhalten von Jugendlichen und das Berufsverständnis russischer Journalisten diskutiert. Der Schwerpunkt des zweiten Buchabschnitts liegt auf den Möglichkeiten demokratischer Einflussnahme durch die Journalisten: thematisiert werden – zum Teil anhand der Thesen Habermas' – die Aufgaben der Medien als Kommunikation herstellende Institutionen sowie deren Rolle für die Wahlbeteiligung der Bevölkerung. Gleichzeitig werden aber auch problematische Funktionen der Medien, insbesondere des Internets analysiert – etwa für populistische Vorgänge und als Rückzugsraum von Jugendlichen. Schließlich wird im dritten und abschließenden Teil nach den Möglichkeiten gefragt, Medienpolitik ohne den Einfluss des Staates auszuüben. Die Autoren untersuchen dabei den Begriff der Media Governance, ein portugiesisches Modell eines TV-Senders für die „civil society“ sowie die problematische Rolle des Marktes als Regulator des Rundfunks sowohl im post-sozialistischen Russland wie auch in Norwegen. Die Diskussionen in den einzelnen Kapiteln finden durchweg auf einem hohen und faktenreichen Niveau statt, können aber auch von Einsteigern verstanden werden.
Bernd Schlipphak (SCH)
M. A., wiss. Universitätsassistent, Abteilung Politikwissenschaft, Universität Salzburg.
Rubrizierung: 2.22 | 2.61 | 2.62 Empfohlene Zitierweise: Bernd Schlipphak, Rezension zu: Frank Marcinkowski / Werner A. Meier / Josef Trappel (Hrsg.): Medien und Demokratie/Media and Democracy. Bern/Stuttgart/Wien: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/25661-medien-und-demokratiemedia-and-democracy_29771, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 29771 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken