Spätestens seit der Aufklärung gehört sowohl die Vorstellung der prinzipiellen Gestaltbarkeit von Welt zum Arsenal politischer Ideengeschichte als auch deren kritische Kommentierung, die – je nach Kontext – darin eine wünschbare Möglichkeit oder aber eine totalitäre Gefährdung sieht. Nach den Totalitarismen des 20. Jahrhunderts indes wird die Machbarkeit der Welt nicht mehr umstandslos als umfassende Gesellschaftsplanung verfochten. Der Furor der Machbarkeit äußert sich heute – so die Herausgeber – eher auf der Ebene unterschiedlicher Programme, die sich teils auf einzelne Politikfelder beziehen, teils wie die Gentechnologie gezielt auf die Gestaltung des menschlichen Körpers einwirken sollen. Die gemeinsame Prämisse derartiger Visionen ist die Überzeugung, es sei Ziel des Politischen, Unbestimmtheiten zu minimieren und durch Begrenzung von Möglichkeitsspielräumen Risiken zu reduzieren. Eben diese Annahme wollen die Autoren problematisieren, weil derartigen Gestaltungsperspektiven – wenigstens der Tendenz nach – stets etwas Destruktives, die Zukunft vorab Bestimmendes anhaftet. Konzeptionell erfolgen die skeptischen Auseinandersetzungen primär auf dem Weg einer Analyse von Wissensmustern, Motivationen und Strategien, die den jeweiligen Gestaltungsvisionen zugrunde liegen. Der Band ist aus einer 2003 in der Katholischen Akademie Mülheim durchgeführten Tagung hervorgegangen.