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Jürgen Hübschen

Die Zukunft des Irak - Pax Americana?

Wiesbaden: Dr. Böttiger Verlags-GmbH 2005; 640 S.; 28,80 €; ISBN 3-925725-53-9
Der Autor beginnt mit einer Skizzierung seines Konzepts der „Pax Americana“, deren einzelne Bestandteile er nacheinander umreißt. Es folgt eine Darstellung der Visionen und Methoden der Neokonservativen um Präsident George W. Bush sowie eine Beschreibung der Auswirkungen der Anschläge vom 11. September 2001 und der nachfolgend entwickelten US-Sicherheitsstrategie. Daran schließt sich ein chronologisch aufgebauter Teil an, der in zwei Abschnitte gegliedert ist: Der erste umfasst die Zeit bis zum Irakkrieg im März 2003, der zweite die Zeit seit Kriegsbeginn bis zum Juni 2005. Der Schwerpunkt des ersten Teils liegt auf der unmittelbaren Zeit vor Ausbruch des Krieges und dabei vor allem auf den „vorgeschobenen“ und den „wahren“ Gründen für den Militärschlag; zu letzteren zählt Hübschen u. a. für den US-Präsidenten das „Begleichen einer persönlichen Rechnung […] nach dem Motto: ‚Dem werde ich es zeigen.’“ (271). Insbesondere bei Thesen wie diesen fällt ins Gewicht, dass das Buch erforderliche wissenschaftliche Standards vermissen lässt, was sich u. a. in pauschalen Behauptungen, subjektiven Formulierungen sowie durchweg fehlenden Quellennachweisen ausdrückt. Im zweiten Abschnitt werden insbesondere die Sicherheitslage, die politische und militärische Irak-Strategie der USA, die Rolle und Aktivitäten der UNO und anderer Akteure im Irak sowie der Wiederaufbau dargestellt. Dieser Abschnitt enthält zahlreiche Detailinformationen über den Verlauf des Irakkrieges, wobei es dem Autor auch hier nicht gelingt, sich ein erforderliches Maß an Objektivität zu bewahren. Hübschen erklärt die Idee der „Pax Americana“ letztlich für gescheitert und entwickelt in einem letzten Abschnitt Alternativen und Perspektiven für die Zukunft des Iraks. Er wendet sich besonders gegen den Versuch, westliche Ordnungssysteme anderen Gesellschaften aufzuoktroyieren. Eine Lösung zu der Frage, wie seine Forderungen nach Einhaltung der Menschenrechte und nach Akzeptanz der Andersartigkeit in Einklang gebracht werden können, findet sich aber nicht.
Kristina Eichhorst (KE)
Dr., Länderreferentin im Team Asien der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Rubrizierung: 4.22 | 4.41 | 2.63 | 2.64 Empfohlene Zitierweise: Kristina Eichhorst, Rezension zu: Jürgen Hübschen: Die Zukunft des Irak - Pax Americana? Wiesbaden: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/25525-die-zukunft-des-irak---pax-americana_29604, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 29604 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken