Skip to main content
Henrik Müller

Wirtschaftsirrtümer. Richtigstellungen von Arbeitszeitverkürzungen bis Zinspolitik. Ein Eichborn Lexikon

München/Zürich: Piper 2006 (Serie Piper); 271 S.; kart., 9,95 €; ISBN 3-492-24371-1
Würgt ein zunehmender Staatssektor wirklich die Wirtschaft ab? Sind die deutschen Steuern tatsächlich zu hoch? Nützt die Globalisierung nur den Reichen? Der Wirtschaftsjournalist rückt diese und andere „Gewissheiten“ der deutschen wirtschaftspolitischen Diskussion gründlich zurecht. Das Buch richtet sich an einen breiten, ökonomisch interessierten Leserkreis und liefert diesem einen kompakten Einführungskurs in volkswirtschaftliche Kernfragen. Müller scheut sich dabei nicht vor klaren Ansagen, die keineswegs dem Klischee vom bösen Ökonomen entsprechen. So stellt er unmissverständlich fest, dass steigende Löhne keineswegs automatisch der Wirtschaft schaden: „Übermäßige Bescheidenheit ist der Tod jeder dynamischen Ökonomie.“ (11) Die Löhne müssten allerdings verdient werden. Und dabei läge in Deutschland einiges im Argen: Die Deutschen arbeiteten schlichtweg zu wenig. Es bestehe ein enger Zusammenhang zwischen der Entwicklung der Arbeitszeit und der Entwicklung der Einkommen. Zwar räumt Müller durchaus ein, dass es auch nicht sinnvoll ist, die Arbeit bis an die Erschöpfungsgrenze auszuweiten. „Aber von dieser Erschöpfungsgrenze sind die allermeisten Deutschen heute weit entfernt.“ (32) In dieser Diktion geht es im ganzen Buch weiter. Man muss Müllers Meinungen nicht immer zustimmen. Manchmal liegt er mit seinem ökonomisch geprägten Analyseinstrumentarium in seinen Bewertungen auch etwas daneben, aber anregend sind seine Analysen immer.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.342 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Henrik Müller: Wirtschaftsirrtümer. München/Zürich: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/25161-wirtschaftsirrtuemer_29127, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 29127 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken