Sozialwiss. Diss. Mannheim; Gutachter: E. Jahn, P. Graf Kielmansegg. – Ausgehend von der in den 90er-Jahren herrschenden Annahme, dass ein gewaltsamer Nationalitätenkonflikt auch in der Ukraine droht, untersucht Stewart die Mechanismen, die eine gewaltfreie Konfliktlösung zwischen der Titularnation und den ethnischen Minderheiten ermöglichte. Statt des traditionell verwendeten Begriffs „Nationalitätenkonflikt“ spricht sie von einem „ethnischen Konflikt“ und klassifiziert diesen als ethnopolitischen. Die Untersuchung erfolgt unter anderem anhand der Kriterien Sprache, Staatsbürgerschaft und politische Repräsentation der nationalen Minderheiten, die dann mit Konzepten aus der Konfliktforschung verbunden werden. Die Analyse erfolgt nicht chronologisch, ist aber punktuell in die historischen und politischen Prozesse seit der ukrainischen Unabhängigkeit eingebettet. Die Bearbeitung eines ethnopolitischen Konflikts aus der Perspektive der Konfliktforschung eröffnet Stewart die Möglichkeit, sowohl die Nationalitätenproblematik zu beantworten als auch theoretische Konfliktlösungsmechanismen durch empirisch-qualitative Daten zu verifizieren. Zusammenfassend kommt sie zu dem schlüssigen Ergebnis, dass sowohl historische als auch internationale Faktoren (wirtschaftliche wie politische) sowie die politische Integration der Minderheiten für die geringe Mobilisierungskraft ethnischer Konflikte in der Ukraine verantwortlich sind.