Brüchert geht von der These aus, dass die Medien einen entscheidenden Einfluss auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von Kriminalität ausüben und dass diese Wahrnehmung von Schreckensbildern den Wunsch nach hartem Durchgreifen zur Folge hat. Für seine soziologische Untersuchung hat der Autor mit Journalisten gesprochen, die sowohl für ausgewählte Printmedien als auch für Hörfunk und Fernsehen arbeiten und an der dramatisierenden Form der Berichterstattung über Kriminalität beteiligt sind. Er erkundigte sich nach ihren Zielen und Absichten und fragte, welche Auswirkungen die alltäglichen Arbeitsbedingungen auf die Inhalte ihrer Beiträge haben. Brüchert zeigt nicht nur, dass die Produktionsbedingungen der Logik der Einschaltquote unterworfen sind, sondern insbesondere, wie gerade die professionellen Normen und die journalistische Ethik verhindern, dass Journalisten ihr Handeln und die von ihnen mit erzeugten Kriminalitätsmythen kritisch hinterfragen. Dabei wird auch deutlich, dass Journalisten selbst Opfer dieses Manipulationsvorgangs sind und an die Kriminalitätsmythen glauben, die sie kolportieren. Brüchert knüpft an die Forschungstraditionen der interaktionistischen Soziologie abweichenden Verhaltens und an Theorien sozialer Ausgrenzung an. Die Arbeit ist das Ergebnis einer langjährigen Tätigkeit des Autors am Arbeitsschwerpunkt „Devianz und soziale Ausschließung“ an der Universität Frankfurt a. M.