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Wolfram Wette (Hrsg.)

Filbinger – eine deutsche Karriere

Springe: zu Klampen Verlag 2006; 191 S.; hardc., 18,- €; ISBN 978-3-934920-74-3
Fast dreißig Jahre nach seinem erzwungenen Rücktritt als Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg 1978 wird Filbinger auf www.hans-filbinger.de noch immer als ein Mensch porträtiert, der einem Rufmord zum Opfer gefallen ist. Für derartige Legenden aber haben die Autoren dieses Sammelbandes nichts übrig. Sie unterziehen den Fall Filbinger einer sehr genauen Analyse und verorten ihn lobenswerterweise in der Geschichte der Wehrmachtsjustiz. Besonderes Interesse verdient auch das Kapitel über den Meinungswandel in der Bundesrepublik, festgemacht unter anderem an der Feststellung des Bundesgerichtshofs, dass die Kriegsrichter sich als „Blutrichter“ eigentlich „wegen Rechtsbeugung in Tateinheit mit Kapitalverbrechen hätte verantworten müssen“ (163) sowie daran, dass die Wehrmacht-Deserteure rehabilitiert wurden. Dass das Urteil erst 1995 und die Rehabilitierung nach zwölfjährigem parlamentarischen Ringen erst 2002, also 57 Jahre nach Ende des Krieges gelang, stimmt aber traurig.
Heinz-Werner Höffken (HÖ)
Dr., wiss. Mitarbeiter, Institut für Politikwissenschaft, Helmut-Schmidt-Universität, Hamburg.
Rubrizierung: 2.3 | 2.35 | 2.312 Empfohlene Zitierweise: Heinz-Werner Höffken, Rezension zu: Wolfram Wette (Hrsg.): Filbinger – eine deutsche Karriere Springe: 2006, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/24735-filbinger--eine-deutsche-karriere_28582, veröffentlicht am 25.06.2007. Buch-Nr.: 28582 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken