Das Schwarzbuch des globalisierten Verbrechens. Drogen, Waffen, Menschenhandel, Geldwäsche, Markenpiraterie. Aus dem Amerikanischen von Thomas Pfeiffer und Helmut Dierlamm
Auf den globalisierten Märkten werde so ziemlich alles angeboten, was sich gewinnbringend verkaufen lasse, wie etwa Drogen, Waffen, Chemikalien, aber auch Menschen, schreibt der ehemalige geschäftsführende Direktor der Weltbank und jetzige Chefredakteur des Washingtoner Monatshefts „Foreign Policy“. Dieser illegale Handel verstoße gegen Einfuhrsperren und all die Gesetze und Vorschriften, mit denen ein Staat üblicherweise seinen Handel organisiert und seine Bürger schützen will. Die illegale Wirtschaft schade den legalen Geschäften erheblich, was Naim anhand zahlreicher Beispiele illustriert. Die Gewinnoptimierung sei bei diesen dunklen Geschäften immer zentral. Beim Schmuggeln von Industrieabfällen gehe es etwa darum, den Schmutz in einem anderen Land billiger loszuwerden als beispielsweise in Deutschland. Naim zeigt, wie präzise, effizient und skrupellos die Netzwerke des internationalen Waffen- und Menschenhandels, der globalen Drogenmafia, der Geldwäsche und Markenpiraterie funktionieren. Die großen, streng hierarchisch organisierten Syndikate existierten nicht mehr, anstelle dessen agierten Tausende kleiner, voneinander unabhängiger Unternehmer. Wie können sich die Staaten gegen diese Netzwerke des globalisierten Verbrechens wehren? Eine eindeutige Antwort auf die Frage hat Naim nicht. Derzeit seien die Regierungen zu sehr mit dem Kampf gegen den religiösen Fundamentalismus beschäftigt, der als weltweit größte Bedrohung angesehen werde. Mit der Abwehr gegen das globalisierte Verbrechen würden sich nur wenige Spezialisten beschäftigen. Einer seiner Vorschläge lautet, eine neue Definition von legal und illegal vorzunehmen, um so die Profitaussichten der Verbrecher zu senken. Von der Polizei sei keine Lösung der Probleme zu erwarten, besser sei es, über die Entwicklung neuer Technologien (z. B. Kopierschutzverfahren) und ökonomische Anreize nachzudenken.