Sozialwiss. Diss. Bochum. - Trotz einer inzwischen über 10-jährigen Friedensphase bestehe in Mosambik nach wie vor ein erhebliches Konfliktpotenzial, schreibt der Autor. Dies liege nicht nur in der unzureichenden Aufarbeitung des Krieges sowie in weit reichenden gesellschaftlichen Problemen wie Kriminalität, Aids usw. begründet, sondern auch in der tief greifenden Umstrukturierung der politischen Machtverhältnisse: Durch die Einführung selbstverwalteter Kommunen wurden sowohl persönliche Interessen berührt als auch die traditionellen Zuständigkeiten der bestehenden Institutionen verändert. Der Autor untersucht die so entstandenen Konflikte und Konfliktpotenziale am Beispiel von vier Kommunen: der Großstadt Pemba und den Kleinstädten Catandica, Manica und Vilankulo. Er führte teilstandardisierte Experteninterviews mit politischen Akteuren vor Ort, die er einer qualitativen Analyse unterzog, um so die individuelle Wahrnehmung der Konfliktstrukturen und der ihnen zugrunde gelegten Ursachen zu identifizieren. Damit will Penedo u. a. klären, inwieweit und unter welchen Bedingungen Gewalt als Möglichkeit zur Bearbeitung von Konflikten wahrgenommen wird. Hierbei kommt er zu dem Ergebnis, dass Gewalt eine rationale Handlungsoption sein kann, um Normmissachtungen in einem von Unsicherheiten geprägten Kontext zu begegnen. Allerdings sei die Gewaltbereitschaft, je nach der politischen Kultur, unterschiedlich ausgeprägt.