Übersetzungsverhältnisse. Perspektiven einer pragmatischen Gesellschaftstheorie
Soziolog. Habilitationsschrift Erlangen-Nürnberg. – „Wie ist die Integration moderner Gesellschaft möglich; und was heißt überhaupt in der modernen Gesellschaft ‚Integration’ und ‚Gesellschaft’?“ (11) Die soziale Differenzierung der Vorstellungen von einer „integrierten Gesellschaft“, die in Teilen der Gesellschaft bestehe, sei selbst zum Integrationsproblem geworden, schreibt Renn in seiner rein soziologischen Arbeit. Denn keine dieser Vorstellungen repräsentiere und integriere länger konkurrenzlos das Ganze der Gesellschaft. Auch deshalb sei in der soziologischen Theorie die Einheit der Gesellschaft als Grundbegriff sowie als Zielgröße zunehmend problematisch geworden. Der Autor zeigt im ersten Teil, „dass sich das Problem der Integration der Gesellschaft angesichts hochgradiger Differenzierung als ein Problem der ‚Übersetzung’“ (23) zwischen Teilsystemen, Milieus und anderen Kontexten verstehen lässt. Im zweiten Abschnitt erarbeitet Renn die handlungstheoretischen Grundlagen eines soziologischen Übersetzungsbegriffs. Der dritte Teil erweitert schließlich die analytische Rekonstruktion von sozialen Übersetzungsformen um eine Version von Systembildungsprozessen.