In der vergleichsweise kurzen Zeit seit dem Beginn der Meiji-Reformen 1868 hat Japan den Sprung von einem feudal geprägten Land zu einem modernen Industriestaat geschafft. Wie dieser Prozess ablief, welche gesellschaftlichen Umwälzungen er mit sich brachte und wie er das Leben der Menschen konkret betraf, steht im Zentrum von Zöllners Buch. Es geht nicht in erster Linie um politische Entwicklungen, obwohl diese selbstverständlich auch berücksichtigt werden. Schließlich waren es politische Entscheidungen, die Japan auf den Weg in die Moderne brachten. Die Darstellung ist chronologisch geordnet. Zöllner beginnt mit der Lage im spätfeudalen Japan der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, einer Periode, den er als die frühe Neuzeit bezeichnet. Den Zeitraum bis zur Meiji-Reform unterteilt er etwas willkürlich, aber durchaus nachvollziehbar in Perioden von 15, die Zeit danach in solche von 21 Jahren Dauer. Hin und wieder verliert sich Zöllner sich in Details über einzelne Akteure, in der Gesamtschau ergibt sich dabei jedoch ein stimmiges Bild, vor allem der Vorphase der japanischen Moderne. Wer an strukturellen Entwicklungen interessiert ist, hat allerdings Mühe, sich ein Bild zu machen. Die Ereignisse des 20. Jahrhunderts machen ungefähr ein Drittel der Darstellung auf. Zöllner beschränkt sich dabei auf die Vermittlung von Fakten. Wer sich einen Überblick über die Geschichte des modernen Japans verschaffen will, ist so im Großen und Ganzen an der richtigen Adresse. Wer sich für politische Strukturen interessiert, wird noch weitere Studien hinzuziehen müssen.