Im Juli 1952 nahm der „Ausschuss zur Mitberatung des EVG-Vertrages“ seine Arbeit auf. Zunächst sollte er sich mit den im Mai des Jahres unterzeichneten Vertragswerken zur Europäischen Verteidigungsgemeinschaft befassen. Nach dem Beitritt der Bundesrepublik zur NATO und zur WEU im Mai 1955 ging aus diesem Gremium dann der neue Verteidigungsausschuss hervor. „In seiner Doppelfunktion als Fach- und ständiger Untersuchungsausschuss stand ihm das Recht zu, auf eigene Initiative Angelegenheiten der Verteidigung zum Gegenstand parlamentarischer Untersuchung zu machen“ (1), schreibt Hans Ehlert, Amtschef des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes im Vorwort. Den Sitzungsprotokollen komme daher für alle Aspekte der Sicherheits- und Militärpolitik der Bundesrepublik ein herausragender Quellenwert zu. In seiner Einleitung zu diesem ersten Band beschreibt Volkmann das Spannungsverhältnis zwischen dem Adenauer’schen Verständnis von der Außenpolitik als seiner ureigensten Angelegenheit und dem Ringen der Legislative um eine Mitgestaltung der Westverträge. Im EVG-Ausschuss seien sich die Vertreter der Regierungs- und Oppositionsparteien trotz aller Differenzen in dem Bemühen einig gewesen, ihr Gremium als parlamentarisches Kontrollorgan der Regierung zu etablieren. Inhaltlich seien die Sitzungsprotokolle außerdem vor allem deshalb aussagekräftige Quellen, weil sich der Ausschuss konkret – und ohne historisches Vorbild - mit dem Aufbau von bündnisintegrierten Streitkräften beschäftigt habe.