Europas Außenbeziehungen und die Zukunft der Entwicklungspolitik
Der Autor nimmt eine aktuelle Einschätzung der europäischen Entwicklungspolitik vor und zeigt deren Zukunftsperspektive auf. Die prognostizierten Entwicklungen in den ärmeren Weltregionen, so das Szenario Brünes, werde die Bedeutung der heutigen Entwicklungs- und Schwellenländer in den kommenden Jahrzehnten verändern: Bevölkerungswachstum, Urbanisierung, technologischer Fortschritt und ökonomische Globalisierung würden zu einer Umgestaltung der Strukturen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas führen. Demzufolge müsse sich Europa zumindest auf einen relativen wirtschaftlichen und machtpolitischen Bedeutungsverlust einstellen und die EU - mittlerweile einer der bedeutendsten entwicklungspolitischen Akteure - ihre strukturelle und strategische Ausrichtung modifizieren. Zunächst beschreibt Brüne die europäische Entwicklungs- und Außenpolitik mit einem Schwerpunkt auf der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP). Er spricht sich für eine Klärung des Verhältnisses von Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik bis zu einer noch zu konzipierenden „Gemeinsamen Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik“ (GASEP) aus. Eine grundlegende Reform der Strukturen sowie Anpassungen unrealistischer Zielsetzungen seien notwendig und müssten auf ein Handeln fokussiert sein, das verschiedene Politikfelder übergreife. Konkrete regionale und politische Prioritäten müssten dabei über Zeit- und Stufenpläne klar festgelegt werden, zum Beispiel bei der Abschaffung subventionierter Agrarexporte, sollten aber auch gleichzeitig mit politischen und wirtschaftlichen Zugeständnissen seitens der Entwicklungsländer verknüpft werden.