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Hermann Scheer

Energieautonomie. Eine neue Politik für erneuerbare Energien

München: Verlag Antje Kunstmann 2005; 319 S.; geb., 19,90 €; ISBN 3-88897-390-2
Explodierende Ölpreise lassen es auch den Verbraucher im Geldbeutel spüren: Das Ende des fossilen Zeitalters kündigt sich an. Die Fakten liegen schon seit langem auf dem Tisch. Scheer hat sie in seinem Buch über das solare Weltzeitalter (siehe ZPol 2/01: 695 f.) eindrucksvoll zusammengefasst. Die Politik ist allerdings längst noch nicht so weit, daraus die Konsequenzen zu ziehen. Warum das so ist, und was getan werden muss, um eine Kehrtwende in der Energiepolitik durchzusetzen, erläutert Scheer in seinem neuesten Buch. Es geht ihm um die „strategische Profilierung erneuerbarer Energien“ (23). Er will das gesellschaftliche Potenzial aktivieren und stellt sein Programm unter das Leitmotiv der Energieautonomie. Sie soll zugleich der Weg und das Ziel sein. Scheer legt die Latte damit also sehr hoch, es gelingt ihm aber auf überzeugende Weise zu zeigen, dass dieses Ziel erreichbar ist. Im ersten Teil seines Buches beschreibt er den Grundkonflikt zwischen der fossil-atomaren und der solaren Energiewirtschaft und stellt sowohl die technischen Möglichkeiten als auch die volkswirtschaftlichen Vorzüge eines Umstiegs auf regenerative Energien vor. Im Hauptteil untersucht der Träger des alternativen Nobelpreises dann diverse mentale Blockaden und zeigt Wege aus den Fesseln des eindimensionalen Denkens der konventionellen Energiewirtschaft. Er kritisiert auch die Tendenz der Politik, die Energieversorgung „allein den so genannten ‚Marktkräften’ oder politisch nicht kontrollierbaren transnationalen Unternehmen zu überlassen“ (132). Mit seinem Konzept der Herstellung von Energieautonomie setzt er auf politische Dezentralisierung statt Zentralisierung bzw. Globalisierung der Energiepolitik. Ein Wechsel zu regenerativen Energien und zu Energieautonomie hätte zudem sowohl Demokratie fördernde als auch friedensstiftende Folgen. Den Fahrplan zu diesem Ziel diskutiert Scheer sehr ausführlich und meinungsfreudig. Am Ende fasst er ihn in zehn klar formulierten Maximen zusammen.
Walter Rösch (WR)
M. A., Politikwissenschaftler.
Rubrizierung: 2.261 | 4.45 Empfohlene Zitierweise: Walter Rösch, Rezension zu: Hermann Scheer: Energieautonomie. München: 2005, in: Portal für Politikwissenschaft, http://pw-portal.de/rezension/23565-energieautonomie_27053, veröffentlicht am 01.01.2006. Buch-Nr.: 27053 Inhaltsverzeichnis Rezension drucken